Das WKS‑Modell in der Behindertenhilfe
Das WKS-Modell ist ein Arbeitskonzept, bei dem jeder Mensch, wie sehr er auch Einschränkungen unterliegt, sein Leben selbst gestalten kann. Selbstbestimmung im Rahmend er Möglichkeiten ist dabei der Ausgangspunkt.
Alle Menschen haben ein Recht auf ein Leben, in dem sie ihr Leben im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst gestalten. Mitarbeitende haben aber auch oft die Vorstellung: ‘Wir wissen, was gut für die Menschen ist’.
Diese Haltung förderte eher die Abhängigkeit der Menschen als deren Selbstbestimmung. Um dem Grundrecht, das eigene Leben zu gestalten, Gewicht zu verleihen, bedarf es einer anderen Haltung der assistierenden Person. Arbeiten mit WKS fordert eine Haltung, die von Neugier geprägt ist, „Loslassen ohne zu überfordern“, und die gleichzeitig dazu anregt, eine Unterstützung in der Gruppe im eigenen Wohn- oder Arbeitsumfeld zu nutzen. Menschen mit Beeinträchtigungen haben allein oder auch durch Unterstützung in der Gruppe oft mehr Möglichkeiten, einen größeren Rahmen, als Mitarbeitende glauben.
Ein Beispiel:
Es ist November und damit an der Zeit, über Weihnachten nachzudenken. Im Wohnbereich „Die blaue Traube“ leben neun Menschen, die körperlich und emotional viel Unterstützung benötigen. Bisher hatten immer die Mitarbeitenden entschieden was an Weihnachten gegessen wird.. Dieses Jahr beschloss das Team jedoch, zu schauen, was die Bewohner selbst möchten. Ein Teil des Teams war skeptisch – wie gut können die Menschen, die in diesem Wohnbereich leben, mitteilen, was sie essen möchte, wenn nur die Hälfte sich verbal kann? Wird dann nicht zu viel von den dominanteren Bewohnern bestimmt?
Trotzdem gab das Team den Bewohnern die Aufgabe, über die Weihnachtsessen nachzudenken. Sie nahmen dieses Gespräch auf Video auf, um aus dem Gespräch und der Interaktion zwischen den Teilnehmenden lernen zu können.
In der nächsten Teamsitzung schauten sich die Mitarbeitenden das Video gemeinsam an. Darauf war zu sehen, wie die Bewohner mit wenigen Worten eine Planung für die Weihnachtstage aufstellten. Sie verteilten die Verantwortlichkeiten: Eine Person schrieb, eine andere sprach, und eine weitere unterstützte jene, die Schwierigkeiten beim Antworten hatten.
Alles verlief sehr ruhig, alle Anwesenden bekamen die Chance sich auf ihre Art zu äußern und sie einigten sich schließlich auf ein für sie leckeres und angemessenes Weihnachtsessen
Das Ziel, die Selbstbestimmung innerhalb der Möglichkeiten in der Vision zu benennen, ist das eine. Will man sie tatsächlich in der täglichen Praxis anwenden, ist ein Veränderungsprozess in der gesamten Organisation erforderlich. Nicht nur für die direkten Assistenten, sondern auch für das Management und den Leistungsträger. Strukturen, die seit Jahren einem festen Muster folgen, werden sich verändern, weil der Ausgangspunkt der Kunde und nicht die Organisation ist.
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Die Methode nach Willem Kleine Schaars (WKS)
Nina Ueckert wohnt in einem Apartmenthaus der Lebenshilfe Kreis Viersen e.V. und wird auch ambulant von ihr betreut. Sie erklärt, wie die Methode nach ‘Willem Kleine Schaars’ (kurz WKS) die Betreuung in den letzten Jahren revolutioniert hat.